Biologische Vielfalt auf Friedhöfen schafft Oasen für heimische Pflanzen und Tiere
Friedhöfe sind Orte der Ruhe, die die gewünschte Stille zur Besinnung und für die Trauer um Verstorbene bieten. Gleichzeitig beherbergen Friedhöfe, wenn sie naturnah gestaltet werden, Naturschätze mit einer überraschend üppigen und faszinierenden biologischen Vielfalt. Denn nicht anders als in Gärten und Parks hat die Biodiversität angesichts des Artenrückgangs auch hier eine besondere Bedeutung. Mit heimischen Pflanzen, naturbelassenen Bereichen und dem Verzicht auf chemische Pflanzenschutzmittel entstehen wertvolle neue Lebensräume und Rückzugsbereiche.
Dem Frühling den Weg ebnen
Welche Artenvielfalt lässt sich im zeitigen Frühjahr beobachten? Wer bereits im Herbst die Zwiebeln klassischer Frühblüher wie Krokus, Blausternchen und Schachbrettblume in die Erde gesteckt hat, kann sich jetzt nicht nur über die ersten Farbtupfer freuen, sondern liefert den Bienen eine süße Starthilfe. Naturliebhaber, die frühmorgens im Freien unterwegs sind, können erleben, wie die Stimmen von Zaunkönig, Buchfink und Singdrossel die Luft erfüllen und den Frühling lebendig machen.
Die Natur erwacht zum Leben
An schattigen Plätzen bedecken jetzt dichte Blütenteppiche von Buschwindröschen und Lerchensporn den Boden, in Teichen und Tümpeln regen sich die Wasserbewohner. Kröten und Frösche finden hier ihre Partner, bald schlüpfen die Kaulquappen. Schönheiten wie Seegras, Wasserlilie und Hechtkraut recken ihre zarten Spitzen aus dem Wasser. Sie regulieren Teichbiotope, damit sie Lebensraum für viele Tiere und Kleinstlebewesen bilden können. Die erste Blühpflanze am Teichrand und auf Feuchtwiesen ist im Frühjahr eine der wohl farbenprächtigsten Wasserpflanzen: die Sumpfdotterblume. Wer alte Hölzer, Nischen und Spalten an Mauerwerken im eigenen Garten oder auf Urnenfeldern erhält, erlebt weitere wunderschöne Naturschauspiele. Denn sie dienen Insekten, Eidechsen und Vögeln als Rückzugs- und Nistmöglichkeit.
Gemeinsam Lebensräume für Flora und Fauna schaffen
So werden Friedhöfe zu kleinen Oasen für Pflanzen und Tiere. Und mehr noch: Besucherinnen und Besucher kommen ebenfalls in den Genuss neu geschaffener Natur. Hier können sie zur Ruhe kommen, durchatmen, Kraft schöpfen und sich an dem erfreuen, was sie an solch einem lebendigen Ort sehen, hören und riechen können. Das Arbeitsfeld Umwelt- und Klimaschutz im Haus kirchlicher Dienste der Landeskirche Hannovers will das Bewusstsein dafür wecken und entwickelt seit 2014 Ideen und Veranstaltungen, die zur Steigerung der Biodiversität beitragen. Für den 12. bis 16.?Juli laden die Experten unter Berücksichtigung der dann geltenden Corona-Vorgaben etwa zu einem Bildungsurlaub nach Celle ein. Die Veranstaltung vermittelt in einem Mix aus Hintergrundinformationen, Diskussionen und Exkursionen, worauf es ankommt. Stauden-, Insekten- und Vogelexperten bringen ihre Erfahrungen ein, Gärten und Friedhöfe demonstrieren gelungene Praxis.
von Tanja Piepho
Mehr Informationen
Informationen zu Veranstaltungen zum Thema „Biologische Vielfalt fördern?– naturnahe Schönheit für Gärten und Friedhöfe“ gibt es bei Gabi Gust vom Umwelt- und Klimaschutz im Haus kirchlicher Dienste in Hannover unter Telefon (0511)?1241-594 sowie nach einer Anfrage per E-Mail an gust@kirchliche-dienste.de.
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