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Dass zu Oskars Tauffeier in der evangelischen St.?Martinskirche in Sievershausen aufgrund der Corona-Bestimmungen im vergangenen Sommer nur ein sehr kleiner Kreis an Familie, Freundinnen und Freunden hätte Platz nehmen können, hätten Tanja und Daniel Kurz noch akzeptiert. Dass aber in geschlossenen Räumen und damit auch in Kirchen aufgrund des Infektionsschutzes während der Pandemie nicht gemeinsam gesungen werden darf, ließ die junge Familie umdenken. Sie organisierten mit Pastorin Hanna Dallmeier eine Open-Air-Taufe im eigenen Garten.
Lockdown verhindert Taufe im April 2020
„Eigentlich wollten wir Oskar schon wenige Wochen nach seiner Geburt im Sommer 2019 taufen lassen“, erzählt Tanja Kurz heute. Zum ersten Wunschtermin war die Pastorin im Urlaub. Beim zweiten Anlauf machte ein Schwelbrand in der Kirche den Plan zunichte. So ging die Zeit ins Land?– und mit ihr die Pandemie samt Lockdown. Damit wurde auch aus dem nächsten Termin im April 2020 nichts. „Unsere Pastorin schlug uns vor, die Taufzeremonie vor die Kirche zu verlegen, aber das war uns nicht festlich genug.“ Die Mutter von drei Kindern begann selbst zu überlegen: Mit ihrer Idee, den sommerlichen Familiengarten zur Bühne für die Tauffeier zu machen, konnte sich Pastorin Hanna Dallmeier tatsächlich schnell anfreunden.
Taufe in Corona-Zeiten: eine Slackline als Abstandshalter
Um das Sakrament wie in der Kirche, aber dennoch coronakonform durchführen zu können, hatte Tanja Kurz vorgesorgt: Die zwischen Walnuss- und Pflaumenbaum gespannte Slackline, auf der die Schwestern des Taufkindes so gern balancieren, diente als Drei-Meter-Marke, um gebührend Abstand zwischen „Altar“ und den knapp 20?Gästen zu wahren. Als Aktive in der Gemeindearbeit konnte Tanja Kurz den hauseigenen Organisten gewinnen, der während der Taufzeremonie auf dem Keyboard für musikalische Begleitung sorgte. „Denn im eigenen Garten und unter freiem Himmel durfte damals schließlich auch ohne Sorge gesungen werden“, so die 41-Jährige im Rückblick.
Abstand eingehalten: Eltern taufen gemeinsam mit Pastorin
Als besonders würde Tanja Kurz auch schon die Taufen ihrer beiden Töchter beschreiben. Die heute zehnjährige Maja wurde auf der elterlichen Hochzeit in die christliche Gemeinde aufgenommen, für die heute vierjährige Mimi stand als Baby eine Doppeltaufe mit dem fast gleichaltrigen Cousin an. „Aber dass wir unserem kleinen Oskar das Wasser im Namen Gottes selbst über die Stirn träufeln konnten, macht die Taufe natürlich zu einem unvergesslichen Ereignis“, erzählen die Eltern mit Stolz. Denn ist der Taufritus für gewöhnlich durch Nähe gekennzeichnet, ist die Berührung des Täuflings durch die Pastorin in Corona-Zeiten tabu. Und so sprach Dallmeier mit Distanz, aber nicht weniger herzlich die Taufformel, die Taufpaten gaben ihren Segen.
Mit einem bunten Gartenfest, Würstchen vom Grill, Eis und Kuchen wurde Hauptdarsteller Oskar anschließend bei herrlichem Sonnenschein von Familien und Freunden im kleinen Rahmen gefeiert, die Nachbarn haben die Tauflieder am Gartenzaun mitgesungen. „An diesem Tag lag wahrlich ein Zauber über uns, und die Leute erzählen noch heute von der schönen Feier“, erzählen die Eltern Daniel und Tanja Kurz.
von Tanja Piepho
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