So erlebt die Borkumer Familie Zurborg-Brendel die Ankunft ihrer Tochter während der Pandemie
Sie erblickte am 14.?Juli 2020 das Licht der Welt?– und natürlich weiß die kleine Darje nicht, in welche Zeit sie hineingeboren wurde. Für ihre Eltern, Mirjam Zurborg-Brendel und Björn Zurborg, waren es dagegen ganz besondere Monate. Die beiden Borkumer berichten über ihre Erfahrungen und einprägsame Momente, die ihnen viel abverlangten. Zum Zeitpunkt des Gesprächs war die Corona-Lage überwiegend entspannt, das Familienleben hatte sich eingespielt.
Unruhige Zeit bis zur Geburt
Die Monate mit Schwangerschaft und Geburt mitten in der Corona-Zeit waren hingegen ganz und gar nicht entspannt, eher aufregend und nervenaufreibend. Im März und April war das neue Virus nahezu unbekannt, und natürlich machte sich die schwangere Mirjam Zurborg-Brendel Sorgen um ihre eigene Gesundheit und die ihres ungeborenen Babys. Vollständig zu Hause bleiben konnte sie als selbstständige –?und systemrelevante?– Apothekerin nicht. „Es war eine beängstigende Stimmung auf der Ferieninsel. Es war einfach niemand am Strand“, sagt Björn Zurborg, der seine Arbeit im Homeoffice erledigen konnte.
Mirjam Zurborg-Brendel organisierte derweil für die Zeit des Mutterschutzes und die Elternzeit nach der Geburt eine Vertretung. Ihr Vater, von dem sie die Apotheke übernommen hatte, arbeitete noch mit, und sie fand zwei Apothekerinnen, die ihren Dienst übernahmen. Bis sechs Wochen vor dem errechneten Geburtstermin Anfang August stand die werdende Mutter selbst noch im Geschäft.
Zur Geburt aufs Festland
Mirjam Zurborg-Brendels Stimme zittert, wenn sie über ihre Erlebnisse mit Krankenhaus, Ärztinnen und Ärzten berichtet. Wie schon in der Schwangerschaft mit Sohn Barne war sie zur gynäkologischen Versorgung aufs Festland gefahren. Dort sollte Darje das Licht der Welt erblicken. Doch unter Corona-Bedingungen lief vieles anders als beim ersten Kind, die Pandemie brachte schmerzliche Einschränkungen mit sich. „Ich habe im Netz verfolgt, wie die Regelungen im Krankenhaus sind“, erzählt die junge Mutter. Dass ihr Mann Björn nicht bei der Geburt dabei sein durfte, wird ihr in schmerzlicher Erinnerung bleiben.
Die Familie versuchte, sich auf die neue Situation einzustellen. Währenddessen kehrte um sie herum ein Stück Normalität zurück. Der Tourismus auf der Nordseeinsel kam wieder in Gang, es war fast so wie immer. Nicht aber für Mirjam und Björn. Sie buchten zeitig eine Pension bei Aurich, denn alle Vorzeichen sprachen dafür, dass Darje vor dem errechneten Termin kommen würde.
Fotocredit: Jannik Preuß
Mirjam Zurborg-Brendel und Björn Zurborg halten glücklich Töchterchen Darje und Sohn Barne in den Armen.
Per Hubschrauber zum Krankenhaus
Dann ging tatsächlich alles ganz schnell. An einem Sonnabendmorgen stand Mirjam Zurborg-Brendel um sieben Uhr vor dem Borkumer Krankenhaus und wartete auf den Hubschrauber, der sie für die Entbindung zum Krankenhaus nach Aurich bringen sollte. Björn reiste seiner Frau mit der Fähre hinterher. Bereits beim Betreten der Klinik ahnte Mirjam Zurborg-Brendel, wie die Geburt ablaufen würde. Der Vater durfte nicht mit in den Kreißsaal. „Als ich in den Wehen lag, war er nicht dabei“, sagt sie. Er wartete stattdessen im Pensionszimmer und durfte erst dazukommen, als es richtig losging. Während die kleine Darje zur Welt kam, trugen ihre Mutter und ihr Vater eine Maske, kurz nach der Geburt musste der Vater die Klinik wieder verlassen.
Ankunft auf Borkum
Mirjam Zurborg-Brendel verbrachte die ersten Tage allein mit ihrer neugeborenen Tochter. Gern hätte es die junge Mutter anders gehabt. Als die beiden nach einigen Tagen in der Klinik endlich nach Borkum konnten, war die Freude groß. Nun konnte auch der Rest der Familie das kleine Mädchen kennenlernen. Das war Mitte Juni. Borkum war wieder eine Ferieninsel, trotz Pandemie.
Zum Fototermin in den Dünen war Darje ganz entspannt und ließ sich bereitwillig auf ihre Decke legen. Hier bei Sonnenschein und an der frischen Luft war von der Anspannung der letzten Monate für einen Moment nichts zu spüren.
von Tanja Piepho
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